Würmtal-Bote
27. November 2002

Das Kino ist tot! Es lebe das Kino!

Im "modernen Zeitalter" gibt es viele Stimmen, die das Kino totreden wollen. Multimedia im Wohnzimmer sei "in", und DVD am PC!

Ich erinnere mich als kleiner Junge an meine ersten Kinoerlebnisse. Wie wunderschön war es, als im vollbesetzten Saale das Licht ausging und auf der großen Leinwand das Lichterspiel begann. Alles um mich herum versank und ich tauchte ein in diese wunderschöne Welt. Mächtig, bunt und laut lag sie vor mir, die Welt der großen Gefühle. Es war immer ein besonderes Erlebnis, der Kinobesuch, so etwas wie Theater, oder Weihnachten und Ostern an einem Tag, und wenn ich noch die Hand einer Freundin hielt war alles doppelt intensiv. Kino als besonderes Ereignis, ein Gemeinschaftserlebnis, ja ein Stück Lebensqualität, ein Stück Kultur. Kino hat unbestritten etwas Festliches. Was ist schöner als die leuchtenden Augen von Kindern und Erwachsenen, die ein Lichtspiel gesehen haben und bezaubert sind. Niemals kann ein Fernsehgerät diese Intensität hervorbringen, geschweige denn ein Computer. Kinokultur muss erhalten bleiben. Ich meine nicht die Anonymität der großen Spielpaläste, sondern die Heimelichkeit des intimen Erlebnisses.

Kein "Fast Food" fürs Gehirn: Reingehen, sehen, rausgehen, rülpsen!
Kino hat uns mehr zu sagen und zu geben. Davon bin ich überzeugt. Der Mensch braucht "Raum zum Träumen". Das Kino ist einer dieser "Naturschutzgebiete".
Lasst es uns pflegen!
Weg mit der "Fast-Food Mentalität".
Lasst uns wieder träumen...
Kino ist Kunst!
Das ist meine Motivation, BürgerKino in Planegg zu veranstalten, wenn auch mit "bescheidenen Mitteln".
Oder sollte etwa der Zuspruch nur vorhanden sein, weil es für Kinder 50 Cent Und für Erwachsene 1 Euro kostet?
Kein Wunder wäre es, in der Zeit wo alles TEURO wird.
Dann leiste ich eben Entwicklungshilfe.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dieter Urban

PS: Herr Schröder, wie wäre es mit einer Kino-Steuer!